Sorge-Praktiken jenseits von Cis- und Heteronormativität stehen im Mittelpunkt meiner Doktor*innenarbeit. Ich untersuchte konkrete Fürsorge- und Selbstsorgepraktiken von Personen, die sich als trans und/oder als nicht-binär identifizieren, und fragte, wie Care jenseits cis- und heteronormativer Modelle organisiert und transformiert wird. Ich forschte ethnographisch in Kollaboration mit trans und nicht-binären Aktivist_innen in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz, dies über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren. Im Sinne einer „multi-sited ethnography“ (Marcus 1995) folgte ich meinen Forschungspartner_innen in queere Friseur_innensalons und in trans Vereinsräume, in Kliniken, an Küchentische, auf trans Tagungen und in Unterstützungsgruppen. Neben der beobachtenden Teilnahme führte ich 19 dialogische Interviews mit trans und nicht-binären Aktivist_innen. Kollektive trans Care-Praktiken werden als Gegenentwürfe zu pathologisierenden und cisnormativen medizinischen Strukturen aufgebaut (Erickson 2005; Schroth 2014; Spade 2011). Dabei werden neue Formen von Care entworfen, erprobt und umgesetzt. Ein Großteil dieser Praktiken findet unter prekären und informellen Bedingungen statt. In dem Vortrag gehe ich auf die wichtigsten Ergebnisse der Studie ein und die Frage wie geschlechtliche Vielfalt umsorgt werden kann.
Dieser Vortrag ist kostenfrei. Wir freuen uns über eine Spende an TIAM e.V. (IBAN: DE54 8605 5462 0391 0082 42).