Im Rahmen des bundesweiten Netzwerks Trans*Aktiv, aus dem die „Bundesvereinigung Trans*“ (BVT*) hervorging, wurden 2015 im Rahmen des Projekts “TRANS* – JA UND?!” in mehreren deutschen Städten Medien-Empowerment-Workshops für jugendliche und junge erwachsene Trans*-Menschen angeboten. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden an der begleitenden Forschung zusätzlich teilnehmen. Dabei bekamen sie die Möglichkeit, über ihr Selbstverständnis und ihre Lebenssituation zu berichten und ihren Unterstützungsbedarf seitens der Gesellschaft und ihrer Institutionen zu benennen. Das Forschungsprojekt war nach einem partizipativen Ansatz („Community-Based Participatory Research“) von Aktivist*innen aus dem Umfeld der Trans*-Community konzipiert und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den jungen befragten Trans* durchgeführt worden. Die drei Gruppendiskussionen mit insgesamt 15 Personen im Alter von 14–26 Jahren wurden qualitativ ausgewertet und die Ergebnisse den Teilnehmenden im Sinne des Konzepts zur Korrektur und Re-Interpretation vorgelegt. Dabei wurde der Einschätzung der Befragten Priorität eingeräumt, sie behielten das „letzte Wort“.
In den Interviews formulierten die jungen Trans*-Menschen den Wunsch nach einem offeneren Umgang mit dem Thema Trans* in der Gesellschaft, nach der Akzeptanz nicht-binärer Identitäten und nach besonderer Unterstützung von Trans* mit Erfahrung von Mehrfachdiskriminerung. Als bedeutsam wurde soziale Anerkennung benannt, insbesondere durch Verwendung des gewünschten Pronomens und Namens, sowie unbürokratische Unterstützung diesbezüglich durch Institutionen (z.B. Schule, Einrichtungen des Gesundheitssystems). Die Befragten forderten auch die Vereinfachung des Zugangs zu rechtlichen und medizinischen Maßnahmen der Transition. Im Bildungssystem wünschten sie sich mehr Information zum Thema Trans* und Maßnahmen gegen Diskriminierung ab dem Kindergartenalter. Im Bereich der Familie stand der Wunsch nach Akzeptanz ihrer Transidentität und nach Unterstützungsangeboten für die Eltern im Vordergrund. Darüber hinaus formulierten sie den Bedarf nach positiven und diversen Trans*-Vorbildern in den Medien. Als besonders hilfreich empfanden die Befragten die wenigen bereits vorhandenen community-basierten Unterstützungsangebote für junge Trans*, die den Bedarf jedoch noch nicht deckten.